Irisches Bierfleisch

Länderspiele gegen Irland sind gleich aus mehreren Gründen besonders interessant.

Aus ganz aktueller Sicht auf Grund unseres letzten EM-Quali-Spiels (nervig: European Qualifiers) gegen Polen. In den Medien wurde daraufhin die deutsche Nationalmannschaft ziemlich schlecht geredet, die Qualifikation zur EM 2016 in Frankreich sei akut gefährdet und der Untergang des Abendlandes steht mindestens auch noch unmittelbar bevor.
Ich persönlich fand das Spiel zwar auch nicht besonders gut, aber so schlecht wie in den Medien dargestellt nun auch wiederum nicht. Immerhin waren wir die deutlich spielbestimmende Mannschaft. Und bei einem Torschuss-Verhältnis von 29:5 kommt es dann nun mal, wie es im Fußball auch mal kommen kann: man verliert das Spiel. Aber genau deshalb lieben wir den Sport doch so, oder?
Wie auch immer. Die deutsche Mannschaft will gegen Irland nun einiges besser machen und vor allem deutlichere Torchancen rausspielen und diese auch nutzen. Wir sind gespannt.

Aber auch aus anderen Gründen sind Spiele gegen Irland stets etwas Besonderes. Da wären an erster Stelle die positiv verrückten „Boys in Green“, also die irischen Fans, zu nennen. Ich bekomme noch immer Gänsehaut, wenn ich an die EM 2012 in Polen/Ukraine denke. Drei Niederlagen, aber eine riesen Stimmung gemacht. Vor allem ihr „Fields of Athenry“ u.a. gegen Spanien. Immer wieder äußerst sehens- und hörenswert!
Wer verstehen will, wieso zu Auswärtsspielen der Iren immer so viele Fans zusammenkommen, dem sei das Büchlein von DERMONT BOLGER "Im Fußballfieber" (1€, ca. 100 S.) ans Herz gelegt. Hier wird das Besondere des irischen Fantums sehr schön erzählt. Eines der besten Bücher, das ich je über Fußball gelesen habe!

Für uns deutsche Fans und den DFB im Allgemeinen sind diese Spiele auch immer etwas Besonderes. Habt ihr euch schon mal gefragt, wieso der DFB jahrelang als Auswärtstrikot ausgerechnet ein Grünes hatte? Das liegt daran (Achtung: Expertenwissen!), dass der irische Fußballverband der erste Verband war, der nach dem Zweiten Weltkrieg mit dem deutschen Verband Kontakt aufgenommen hat. Und angeblich soll auch das erste inoffizielle Länderspiel gegen Irland gewesen sein (wobei das erste offizielle Spiel gegen die Schweiz war – 1:0). Aus Dankbarkeit hat man sich dann für Grün entschieden. Daher fordere ich weiterhin ein grünes Auswärtstrikot für die deutsche Nationalmannschaft!!!

Für mich persönlich und unser Kochen zu Fußballspielen ist das Spiel deshalb besonders, weil damit vermutlich alles angefangen hat. Während der Quali zur EM 2008 spielten wir ebenfalls gegen Irland. Es muss das Hinspiel am 02.09.2006 gewesen sein, zu dem wir das erste Mal zusammen gekocht haben. Damals gab es Irish Stew und natürlich ebenfalls Guinness und Kilkenny!

Daher wollte ich zum heuteigen Spiel eigentlich wieder Irish Stew machen. Bei meiner Suche auf chefkoch.de bin ich dann allerdings über ein Gericht gestolpert, das noch besser bewertet wurde (4,5 Sterne!): Irisches Bierfleisch bzw. Rinderschmortopf. Von den Zutaten (bekommt man alles im REWE) und der Zubereitung klingt es auch machbar und sehr interessant. Also los!

Für ca. 4 Portionen habe ich im Endeffekt folgende Zutaten verwendet:
1 kg Rindergulasch
1 Bund Suppengrün
1 EL Senf
1 EL Tomatenmark
1 EL brauner Zucker
100 g Vollkornbrot
1 „Bouquet Garni“ (= etwas Thymian, Petersilie, Salbei und zwei Lorbeerblätter)
400 ml Kalbsfond
4 Zwiebeln
1 l Kilkenny (½ l für’s Essen und ½ l für den Koch)
½ l Malzbier
Balsamico
Salz
Pfeffer (schwarz, gemahlen)
Butter

(Das Bild der irischen Nationalmannschaft ist von Michael Kranewitter bei Wikipedia lizenziert unter cc creative commons.)

Hier die Zutaten in der Übersicht.

Das Suppengemüse waschen und kleinschneiden.

Zusammen mit dem Tomatenmark in eine Pfanne geben und andünsten lassen.

Dann zuerst mit Kilkenny ablöschen und einkochen lassen.

Dauert in etwa zwei bis drei Minuten. Danach das Gleiche jeweils mit Malzbier und Balsamico.

Zum Schluß noch den Kalbsfond angießen und ca. 1 Stunde bei schwacher Hitze köcheln lassen.

Das Rindergulasch portionsweise anbraten.

Die Zwiebeln im Bratensaft anbraten.

Mit je 0,3 l Malzbier und Kilkenny ablöschen, den Zucker, das "Bouquet Garni", Senf, das kleingekrümelte Brot und natürlich das Fleisch dazu geben.

Alles zugedeckt bei schwacher Hitze 3 Stunden vor sich hinköcheln lassen. Ab und zu umrühren.

Fertig sehen dann beide Pfannen so aus. Eigentlich soll man jetzt das Gemüse durch ein Sieb drücken. Den so entstehenden Saft dann einkochen, bis er eine sirupartige Konsistenz bekommt. Was mit der Soße aus der Fleischpfanne geschieht, steht leider nicht im Rezept.

Ich entscheide mich, einfach beide Pfannen so wie sie sind zusammenzuschütten.

fertig. Dazu Kartoffeln und ein schönes Glas Guinness!

Wertung: 7,5/10
Zeitaufwand: 4,5 h (1,5 h Zubereitung, 3 h Kochzeit)
Preis/Portion: 4€

Irisches Bierfleisch
Rindfleisch Bier Suppengemüse Zwiebel
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